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Dessert
Dessert
Dessertvorbereitung
Hauptgang
Hauseingang
Innen1
Küche
Türklingel
Vorspeise

Mitten auf der Münchner Straße befindet sich der Club Michel, fast unauffindbar der letzte Name einer langen Liste von Türschildern. Klingeln ist hier Pflicht- nicht nur um ungebetene Gäste zu vermeiden, sondern auch, um den besonders exklusiven Touch zu verleihen. Reservieren muss man donnerstags, an den beiden anderen geöffneten Tagen, dem italienischen Freitag und veganen Samstag dagegen nicht. Die Atmosphäre ist lässig: Kellner und Köche tragen keine Uniform sondern bequeme Freizeitklamotten, was das identifizieren nicht gerade erleichtert, die Gäste sind zwischen Ende 20 bis Mitte 40 bunt gemischt. Eleganz und Chic sind hier fehl am Platz: Hipster, regieren das Lokal- zum Großteil Stammgäste.

Eine Couch, lange Holztische, eine offene chaotische Küche und große Panoramafenster, dank denen man den Ausblick auf das nebenstehende Haus genießen kann, fielen uns auf. Unterstützt wurde das Ambiente vom monotonen Ton der Türklingel, die neben der lauten Loungemusik ca. 40mal auf sich aufmerksam machte. Ursprünglich dachten wir, man erhält sobald man den Newsletter online abonniert hat einen Code, mit dem man das Restaurant direkt betreten kann. Später erfuhren wir, dass nur Stammgäste mit der Zahlenkombination vertraut sind. Es gibt freie Platzwahl, laut Konzept sollen dank der großen Tische alle Gäste ins Gespräch kommen und eine kumpelhafte Stimmung entstehen.

Wir erwischten den marokkanischen Abend, das heißt, ein feststehendes Menü für 28€ exklusive Getränke. Diese kann man zwar am Tisch bestellen, allerdings scheint es den Angestellten dort lieber zu sein, wenn man sich selbst auf den Weg zum Tresen macht. Auch hier steht das Wort „alternativ“ an hoher Stelle: Weißwein wird im kleinen Wasserglas serviert.

Nach exakt einer Stunde Wartezeit bekamen wir die Vorspeise in minimalistischer Ausführung. Der 60Minuten Takt scheint hier normal zu sein, unser Dinner dauerte insgesamt über 3 Stunden. Brotkörbchen, die vor den Augen der Gäste vorbereitet werden, bekommen (trotz Nachfrage) scheinbar nur auserwählte Gäste, zu denen wir bislang nicht gehören. Die Menükarte verspricht eindeutig zu viel: Hähnchen-Tajine mit Salzzitronen, Gemüse und Couscous sieht aus wie schon mal gegessen und ist nicht besonders liebevoll auf dem Teller angerichtet. Ebenfalls das Dessert, dass uns wie erwartet gegen 23Uhr erreicht, versprach ein Pfirsichsorbet mit Orangen-Dattel Salat. Der sogenannte Salat bestand aus einer einzigen dünnen Orangenscheibe, auf der eine Kugel Sorbet thronte, dazu eine in schmale Streifen geschnittene Dattel.

Die Rechnung gibt’s direkt am Küchentresen, ist ja auch praktisch, so spart sich das Personal die Arbeit an jeden Platz laufen zu müssen und kann sich gemütlich zu den Lieblingsgästen setzen um ein wenig zu plaudern.

Sollte sich trotzdem jemand in den Club Michel verirren, geben wir folgende letzte Tipps:

Schicke Kleidung steht hier definitiv nicht an erster Stelle. Zieh dir was bequemes an, es muss nach diesem Abend dank des überragenden Abzugs in der offenen Küche sowieso in die Waschmaschine. Für den Sommer planen die Besitzer des Restaurants den Hinterhof einzurichten, da die Hitze im ersten Stock unerträglich wird – eventuell naht also wenigstens in dieser Hinsicht ein kleiner Lichtblick. Außerdem raten wir dazu, vorher schon gegessen zu haben.

Laura & Odelia die Restauranttester

 

 

 

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