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Interview_MonjaMonroe
Interview_MonjaMonroe

Interview mit Monja Monroe 

Eine Frankfurter Kabarett Legende erzählt vom Leben als Transvestit.

 

Wann hast du gemerkt, dass du dich gerne als Frau verkleidest?

Ich hatte schon immer einen Hang zum Frisieren. In Wiesbaden und Frankfurt war ich bei der Messe als Kellner. Ein Nacht- und Speiselokal hat noch eine Bedienung gebraucht, allerdings als Frau. Eine gute Freundin hat mich vorgeschlagen. Da hab ich gesagt: „Hast du ’ne Macke, ich geh doch nicht als Frau!“ Ja, jedenfalls musste Geld ‚ran und dann bin ich im Fummel gegangen. Es hat nicht lange gedauert und ich war auf der Bühne als Monja Monroe. Aber es war geil, es war schön, eine wunderbare Zeit, es war toll und ich möchte es nicht missen!

 

Zickenkrieg oder männliche Gelassenheit? Gibt es einen emotionalen Unterschied zwischen Mann und Frau?

Also ich war früher als Mann die Ruhe selbst, unreizbar. Aber sobald ich aufgebretzelt war, war Polen offen. Dann habe ich die Kerle  immer in den Schwitzkasten genommen und mit dem Kopf voran gegen den Zigarettenautomaten gerannt. Drei mal, doing, doing, doing. Das waren aber auch böse Jungs. Die hatten das verdient!

 

Trennt man beide Leben strikt?

Ja, ich muss sagen, beides hat mir Spaß gemacht. Zum Einen bin ich als Mann gegangen und sogar im Haus haben die nichts von der Travestie mitgekriegt. Die haben manchmal gefragt, ob ich wüsste, wer die Blonde da oben ist. Und manchmal habe ich die Leute geärgert, bin im kurzen Mini aus dem vierten Stock ‚runter getakelt, mit Zigarettenspitze auf und ab, damit auch jeder mich sieht, bis ein Taxi gekommen ist. Das hat mir Spaß gemacht! Also ich bin richtig als Frau und richtig als Mann gegangen. Manchmal kamen auch Typen, die wollten Monja besuchen und haben mich als unrasierten Mann nicht erkannt. Da habe ich die Tür aufgemacht und gefragt „Wo willst’n du hin?“, „Wo ist denn die Monja? Und wer bist du?“ „Ja, die ist nicht zu Hause. Ich bin der Bruder!“ Die Doppelrollen haben mir viel Spaß gemacht! Als es auf der Arbeit herauskam, habe ich dazu gestanden. Ich hätte nie deswegen gelogen. Aber viel wussten die nicht und ich hätte mich nie vorgestellt mit „Hallo, ich bin ein Transvestit“. Ich habe gesagt, es geht Keinen etwas an. Ich mache das, was ich will – das ist meine Sache!

 

Wie meinst du, sieht die Gesellschaft heutzutage Transvestiten?

Einen normalen Mann interessieren die anderen Vorlieben gar nicht, der geht mit dir aus. Ich bin schon mit den normalsten Männern tanzen gegangen. Es war schon eine heiße Zeit! Es war aber auch eine andere Zeit, in der die Leute ganz anders drauf waren – es gab sehr viel mehr Discotheken, die es gar nicht mehr gibt. Die Zeit hat sich verändert, die tollen Kollegen gibt es nicht mehr. Mit der heutigen Zeit komme ich nicht zurecht. Die damaligen Showleute haben sich elegant gekleidet, heute sieht es nur billig aus. Viele Hemmungslose haben den Ruf der Transvestiten verändert, zum Beispiel durch Prostitution. Manche kleben sich auch so ab, dass Kunden gar nicht bemerken dass sie es mit einem Transvestiten zu tun haben. Oder prostituierende Transen besorgen sich eine künstliche Vagina.

 

Wieso hast du aufgehört ein Transvestit zu sein?

Alter und Gesundheit. Ich habe aufgehört wie ich gut war. Aber ich würde die Zeit nicht missen wollen. Mein Neffe hat jetzt auch alle meine Bühnenklamotten und lässt die Tradition weiterleben.

 

Katharina

 

 

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