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Bei Freizeitgestaltung und Hobbys verteilen sich die Vorlieben bekanntlich auf die verschiedensten Dinge. Letztens habe ich ein Laufhaus auf der Taunusstraße besucht- nicht als Kundin versteht sich. Glatte Fliesen, rote Beleuchtung, ein wenig stickige Luft. Mein Ansprechpartner, der Wirtschafter dieses Etablissements, erwartete mich bereits in seinem Büro, das direkt seitlich neben dem großen Eingangsbereich liegt.

Seit 11Jahren managed und überwacht er das Laufhaus, diesen im Bahnhofsviertel begehrten Job gab’s damals dank guter Connections.

365 Tage im Jahr hat ausnahmslos jeder Mann dieses Planeten die Möglichkeit, sich von einer der Damen, die jeden Tag aufs Neue hier ein Zimmer für 155€ mieten, gegen einen Betrag ab 20€ beglücken zu lassen. Es gibt größere und kleinere Zimmer, je nachdem ob die Mietdauer 12 oder 24Stunden beträgt. im Preis inklusive ist der sogenannte Blog, bestehend aus Papiertüchern, Kondomen und Getränken. Das bei knapp 30 Zimmern also eine enorme Menge Müll entsteht ist kaum verwunderlich.

Während ich meine Coke leerte, betraten mehrere junge Frauen das Büro, allesamt bulgarischer oder rumänischer Abstammung. In gebrochenem deutsch verlangten sie besagten Blog und Zimmerschlüssel. Ebenfalls kam ein Kondomvertreter vorbei, um sich auf die nächste Lieferung vorzubereiten.

Anschließend gingen wir in das erste von 5 Stockwerken, das 5 Zimmer, sowie eine Toilette und eine Dusche vorweisen kann. Ich wurde etwas irritiert und neugierig von den Damen beobachtet, was ich als Bestätigung dafür auffasste, dass weibliche Gäste hier grundsätzlich unerwünscht sind und es sich um ein reines Männer-Laufhaus handelt. Der Satz „der Körper ist das Kapital“ trifft hier wortwörtlich zu. Die Zimmer sind nicht besonders groß, oftmals in grellen Farben wie Pink gestrichen und erinnern mich an eine Mischung aus Jugendherberge und in die Jahre gekommenes Hotel. Ich war fest davon überzeugt, dass es Angestellte gibt, die in regelmäßigen Abständen die Zimmer putzen, das ist hier allerdings nicht der Fall: Jede Mieterin ist dafür verantwortlich das Zimmer möglichst sauber zu halten, außerdem kümmert sie sich selbst um ein Bettlaken.

Beim Umsehen fällt mir auf, dass es hier keine Notklingel oder ähnliches gibt. Laut meines Gesprächspartners ist Gewalt hier kein großes Thema, vor allem im Hinblick auf seine Vergangenheit als Türsteher eines Nachtclubs im Bahnhofsviertel, wo es innerhalb einer Woche zu weitaus mehr Auseinandersetzungen kommt als hier in 11Jahren. Sollte es doch mal ein Problem geben, haben die Mädchen ihre eigenen Tricks: Unauffällig klopfen sie an der Wand zur Zimmernachbarin, die nun im Büro anruft und Bescheid gibt. Dann wird direkt eingegriffen. In der Regel passiert allerdings sehr wenig, da viele Kunden verheiratet und clever genug sind, eine Anzeige gegen sich unbedingt zu vermeiden, da sonst innerhalb kürzester Zeit herauskommt, wo sie sich herumtreiben, wenn sie offiziell im Büro sitzen sollten.

Geschäftsmänner sind hier übrigens die beliebtesten Kunden: Sauber, ordentlich, oftmals reich: Mit ihnen tauschen die Mädchen sogar Handynummern, um Termine zu vereinbaren- dabei verdienen sie teilweise in einer Stunde so viel wie andere an einem ganzen Tag. Diejenigen, die sich noch nicht zum erlauchten Kreis der Stammkunden zählen können, besuchen das Laufhaus meist früh morgens oder abends, orientiert an den allgemeinen Arbeitszeiten, die vor oder nach der Schicht einen Besuch erlauben. Es ist also nichts Außergewöhnliches, ein Telefonat im Eingangsbereich mitzuerleben, bei dem die unwissende Ehefrau mit den Worten „Ich bin jetzt im Büro, wir hören uns später!“ abgewiesen wird.

Meine abschließende Frage, ob Zwangsprostitution hier ein Thema ist wurde eindeutig verneint. Was mit dem erworbenen Geld geschieht, entscheidet jede Dame selbst. Die eine schickt es regelmäßig nach Thailand um die Familie zu finanzieren, die andere steckt es ihrem bulgarischen „Freund“ zu, der im Stundentakt das Laufhaus passiert und schwer daran interessiert ist, wie viel sie verdient hat.

Laura

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