Um das Gastronomiekonzept Walon&Rosetti mal unter die Lupe zu nehmen, besuchte ich Radu Rosetti und Mathieu Purrey in ihrem Bar und Grill Konzept in der Moselstraße. Mit Radu hatte ich bereits ein paar Tage vorher den Kontakt aufgenommen und einen Termin vereinbart.
Pünktlich um 15:00 Uhr betrat ich das Restaurant und wurde herzlich von Radu empfangen. Nachdem er mir ein Wasser anbot, setzen wir uns an die Theke und fingen an über Gott und die Welt zu reden. Irgendwann kamen wir auf das Bahnhofsviertel zurück und er erzählte mir seine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen. Da saß mir ein Bahnhofsviertel-kenner gegenüber, denn er selbst wohnt auch hier. Kurz darauf betrat sein Partner, Mathieu, den Raum, stellte sich mir vor und setzte sich zu uns an die Theke.
Nachdem das Interview im Kasten war, plauderte ich eine Weile mit ein paar Mitarbeitern. Da Radu mir erzählte, dass sie noch ein weitere Bar besitzen, diese auch im Bahnhofsviertel liegt, machten wir uns im Anschluss direkt auf den Weg dorthin. Angekommen erzählte er mir ein paar beeindruckende Fakten über die Weinbar ‚Le Vingtneuf‘ in der Elbestraße. Diese gibt es erst seit einem Monat. Mathieu und Radu hatten ganze Arbeit geleistet, denn Le Vingtneuf ist genauso perfekt und wunderschön eingerichtet wie Walon&Rosetti.
Im Walon&Rosetti herrscht allgemein eine sehr entspannte und moderne Atmosphäre, weswegen ich mich nicht nur durch die Gastfreundschaft der Besitzer, sondern auch wegen der eindrucksvollen Location sehr willkommen fühlte. Insgesamt verbrachte ich hier mehrere Stunden ohne das Essen auch nur probiert zu haben. Deshalb werde ich Radu und Mathieu definitiv in naher Zukunft einen weiteren Besuch abstatten. Mein Fazit: ein absoluter Geheimtipp im Bahnhofsviertel.
- Stell dich doch kurz mal vor
Mein Name ist Radu Rosetti und ich betreibe gemeinsam mit Mathieu Purrey Walon&Rosetti in der Moselstraße. Ich habe 10 Jahre im Ausland gelebt, in Rumänien und Spanien. Rumänien weil ich da geboren bin und meine Wurzeln habe, Spanien weil es schön ist. Nein ich hatte dort ein Jobangebot. Die Idee im Bahnhofsviertel was zu öffnen, war eine spannende Ecke zu finden, die sehr zentral ist, etwas kosmopolitisches, etwas großstädtisches versprüht. Da gab es eigentlich nur das, oder die Fressgass, aber das fand ich dann doch nicht passend. Ansonsten Stadtteile vielleicht Sachsenhausen, aber das Bahnhofsviertel ist perfekt. Hier hat man sowohl auch Anwohner, als auch Studenten in einer Mischung. Viele Touristen auch. Die Idee der Geschichte war ein Speiselokal zu machen, welches ein bisschen lebendiger ist. Trotzdem aber relativ anspruchsvoll.
- Wie seid ihr beiden generell auf die Idee gekommen, ein Restaurant zu eröffnen?
Also ich habe das schon lange geplant und auch gemacht, mit einem anderen Partner. Der hat aber dann keine Lust mehr gehabt und das habe ich das alleine gemacht, obwohl es Walon&Rosetti heißt. Habe es dann so gelassen. Irgendwann kam mal Mathieu dazu. Er saß hier an der Bar und dann waren wir uns eigentlich so sehr sympathisch. Ich sagte ihm, dass ich mich gerade von meinem Partner getrennt hab und das ging dann alles recht schnell. Ich kann mich garnicht mehr genau dran erinnern. Müssen wir mal Mathieu fragen. Deswegen haben wir auch noch etwas gemacht zusammen. Eine neue Sache, die ihn auch ein bisschen widerspiegelt. Eine Weinbar, das Le Vingtneuf in der Elbestraße 29. So kamen wir auf den Namen.
- Wie viele Mitarbeiter habt ihr?
Wir haben hier acht Mitarbeiter, davon sechs Festangestellte. Also relativ konstant das Ganze. In der Weinbar sind wir vier plus uns. Also uns habe ich jetzt nicht mit gerechnet.
- Wie ist es so den Sitz im Bahnhofsviertel zu haben?
Super. Also wir fühlen uns hier wohl. Wir wohnen ja auch hier. Das ist so eine Work-Life-Balance, wie man so schön sagt. Ja so ein Ausgleich Familie, Wohnung und Arbeit um die Ecke zu haben. Altersgerechtes Arbeiten (lacht). Also wir fühlen uns hier sehr wohl. Wie sehen das auch als Anwohner hier mit und wir kenne jeden hier. Unterhalten uns mit den Leuten, man hilft sich gegenseitig. Ziemlich pulsierendes Viertel mit sehr unterschiedlichen Leuten. Sehr bunt, es macht Spaß. Hier lässt man sich auch in Ruhe. Wenn man will, lernt man Leute kennen, man muss natürlich auch einen Schritt machen.
- Was muss man auf jedenfall bei euch gegessen oder getrunken haben?
Wir haben so ein paar Signatur gerichtet. Ceviche zum Beispiel. Das ist ein Peruanisch-chilenisches Gericht. Das ist kaltgegarter Fisch der so fingerdick dann in Streifen geschnitten und in frischgepresstem Limettensaft mazeriert wird. Das ist eine Art kaltes Kochen. Die Säure die Proteine im Fisch denaturiert. Das läuft dann so weißlich an, anders als wenn man es kochen würde. Das ist eigentlich nicht mehr roh. Dann gibt es davon verschiedene Varianten mit Früchten, Avocado oder Chili. Koriander kommt da rein. Das so als Basis und dann gibt es auch verschieden Sachen. Also das machen wir seit fünf Jahren. Seit fünf Jahren gibt es uns auch. Das ganze habe ich gelernt von einem Peruaner, der in Mallorca gearbeitet hat. Mit dem habe ich zusammen ein Küchenpraktikum gemacht. Emilio heißt er. Dieses Essen hier ist auch so eine Art. Hier gibt es sehr große Portionen und man teilt hier. Ich weise sie darauf auch hin.
- Was ist besonders an eurem Restaurant?
Es ist ein lautes Lokal, erstmal. Es ist ein lautes Lokal mit großen Tischen. Aber gleichzeitig doch mit Anspruch auf Essen. Man kann hier auch nur für Getränke kommen. Mittlerweile wird hier auch an der Bar gegessen. Also das ist sehr modern und kommunikativ, weil man sich den dann teilen muss. Die Küche ist auch offen. Das als Kombination.
- Kannst du mir die lustigste oder skurrilste Geschichte erzählen, die ihr hier mal erlebt habt?
Skurrilste Geschichte. Das ist jetzt nichts nennenswertes. Es ist jetzt nicht langweilig hier, aber auch nichts was man erwähnen muss. Naja skurril ist natürlich auch die Lage. Wir sind hier unter der St.Tropez Bar. Das ist das Home of Soccer. Gründungsstädte der Adler Frankfurt, der Hooligans. So eine legendäre Fussballbar. Der Gründer ist ein alter Freund von mir. Ich habe mein Lokal hier, obwohl ich eigentlich gebürtiger Offenbacher bin. Soweit geht dann die Feindschaft auch nicht. Das ist schon skurril so. Das die oben sind und ich unten. Aber man besucht sich auch. Der Barkeeper und die Hardcore-Fans sind auch hier bei uns. Auch gerne zu Gast, wie wir bei denen. Das zeigt einfach wie man hier funktioniert im Viertel. Das ist das Viertel. Das macht man aus Nachbarschaftsgefühlen.
- Ich persönlich finde die Innenarchitektur hier drinnen sehr schön. Wie seid ihr dadrauf kommen, es so einzurichten?
Das ist so theatralisch hier. Wegen den Theaterscheinwerfern. Es gibt kein anderes Licht hier. Außer den Deckenstrahlern. Das ist so eine Sache die total neu ist. Man hat ja sonst immer indirekte Lichter, sehr versteckt. Aber bei uns eigentlich kommen alle Lichter nur von oben. Dann so ein paar Sachen mit viel Arbeit verbunden, wie die freigelegten Gusseisernen Säulen. Brandschutzkonzept dafür gemacht, damit man das tatsächlich auch so lassen darf.
Von Laura