Beauty, Ofenkartoffeln und Cocktails – eine Kombination, der ich bis zu meinem Besuch im Livity nicht über den Weg getraut hätte. Mitten auf der Elbestraße befindet sich der Geheimtipp, der von außen erst einmal unscheinbar daher kommt. Ca. 30-40 Leute haben täglich ab 10Uhr die Möglichkeit, es sich auf den mit vielen Kissen gepolsterten Bänken, die ein wenig an Ikea-Wohnbeispiele erinnern, gemütlich zu machen.
Vor zwei Jahren eröffneten Biba und ihr Bruder das kleine Restaurant mit der Absicht, etwas zu erschaffen, was es in dieser Form noch nicht gab: Dönerbuden und Burgerbars tummeln sich im Bahnhofsviertel, gestresste Büroangestellte rennen im Eiltempo durch die Straßen. Im Livity soll man abschalten und glücklich werden- Bibas Bruder spricht hierbei vom New Yorker Lebensgefühl a la Sex and the City. Die gemütliche Atmosphäre und der mangelnde Platz fordern die Gäste unbewusst auf, miteinander ins Gespräch zu kommen. Teilweise wird das Livity an besonderen Abenden von DJs unterstützt, ansonsten stehen R’n’B und Old School auf dem Programm.
Die Ofenkartoffel ist hier das Hauptnahrungsmittel, egal ob mit Hähnchenfleisch, vegetarisch oder demnächst auch vegan. Außerdem gibt es täglich eine wechselnde Beilage. Abends wird die Cocktailbar zum Leben erweckt. Auch hier legen die Beiden Wert auf frische Früchte und Qualität was ich allerdings noch nicht beurteilen kann, da ich mich heute mehr auf die Beautycocktails, ebenfalls in der Karte zu finden, fixiert habe.
Ich entschied mich für den sogenannten Pedi-Cocktail, eine Kombination aus Drink und Pediküre. Den Drink tauschte ich aufgrund der Uhrzeit gegen einen Cappuccino und folgte Biba in den hinteren Teil des Livitys. Diese Beauty Abteilung ist übrigens nicht nur für uns Frauen interessant, auch Männer haben hier die Chance, sich ihrer Körperbehaarung zu entledigen oder die Haut auf Vordermann bringen zu lassen. Die Behandlung bestand aus Fußbad, Hornhaut-Entfernung, Pfeilen und anschließendem Lackieren mit einem Nagellack, den man behalten darf, da er aus hygienischen Gründen im Preis von 27€ inbegriffen ist. Biba hat früher jahrelang ein Kosmetikstudio auf der Kaiserstraße geführt und von dort einen Großteil ihrer Kunden bereits mitgebracht. Auch die Damen aus den Laufhäusern finden öfter ihren Weg hierher, je nachdem wie die Geschäfte laufen. Medizinische Fußpflege bietet sie allerdings nicht an, da trotz aller Liebe zur Kombination von Essen & Beauty hierbei eine Grenze überschritten werden würde: Denn könnte man die Ofenkartoffel tatsächlich noch genießen, wenn man wüsste, dass die Dame, die gerade den Teller serviert, vor wenigen Minuten noch einen Fußpilz behandelt hat?
Die Lage haben die beiden bisher nie bereut: Es gibt keine Probleme mit Junkies so lange man sie höflich auffordert, sich nicht auf den kleinen Bänken vor dem Livity nieder zu lassen. Ansonsten lieben die beiden das Leben das sich hier abspielt: Jeder Laden ist anders, immer ist was los.
Mir gefällt’s hier auch – ich komme definitiv wieder, egal ob zur Fußpflege oder um schnell einen Drink zu nehmen.
Laura