Es waren einmal zwei Studentinnen der Städelschule, die sich danach sehnten, sich voll und ganz dem Künstler-Dasein hinzugeben. So entschieden sich Billa Burger und Kerstin Lichtblau im Jahre 2008 mit Hilfe der Basis ein eigenes Siebdruck-Atelier zu erschaffen. Ihr kleines Reich liegt zentral im Künstlerviertel, andockend an das Künstlerhaus.
Auf etlichen Etagen tummeln sich hier Studenten und Künstler um innerhalb der Vertragslaufzeit von 6 Jahren, die von der Basis vorgeschrieben ist, ihr Werk zu verwirklichen. Doch die Gold Factory von Billa und Kerstin ist von diesem Fluch der zeitlichen Begrenzung verschont geblieben. Neben kleineren Auftragsarbeiten für New Labels, Studenten und Workshops nutzen sie ihr Atelier hauptsächlich für eigene künstlerische Ergüsse. Laut Billa wird der Siebdruck nämlich häufiger in der Ferne genutzt, zum Beispiel Berlin oder London.
Es gibt es wahre Verehrer dieser Druckerei, die die Werkstatt bis zu 3 mal jährlich besuchen und sogar eigenmächtig und ohne Aufsicht die Maschinen benutzen dürfen. Für diejenigen, die an dieser Art des Druckens interessiert sind, gibt es zweitägige Workshops, mit den Schwerpunkten Papier oder Textil, für den stolzen Preis von ca. 200€ pro Person. Wer diesen Betrag als zu hoch erachtet täuscht sich: Die stetig steigenden Mieten und die fehlende staatliche Unterstützung erschweren die Erhaltung eines solch außergewöhnlichen Ortes.
Außerdem verrät Kerstin: „Die meisten gehen hier völlig erleuchtet raus“, begeistert von der Anzahl an Drucken und den satten, gleichmäßigen Farben.
Doch all das Positive hat auch seine Schattenseiten. Im direkten Nachbarshof kämpft so mancher ums Überleben. Sowohl das Obdachlosenheim als auch die Tafel zeigen trotz künstlerischer Traumwelt wie nah die Realität doch ist. Aus diesem Grund ist auch die Gold Factory, sowie das restliche Atelierhaus, durch eine große Pforte vor Eindringlingen geschützt.
Märchenhafte Grüße,
Odelia und Laura