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Ich war zu Besuch bei Graff Fashion und habe mit der Inhaberin Hagit Graff und ihrer Tochter Odelia Graff ein Interview zum Thema „Pelz“ geführt.

Seit wann gibt es Graff Pelze?
Odelia: „Wir persönlich existieren seit 30 Jahren. Michael Graff hat das Unternehmen 1982 gegründet.“

Wieso habt ihr Euren Sitz in Frankfurt am Bahnhof?
Hagit: „Früher war Frankfurt das Pelzzentrum von ganz Europa. Die ‚Goldene Zeit‘ der Branche war in den 50er bis 80er Jahren. Das BHV war bekannt für seinen Pelzhandel, seitdem sind wir hier.“

Welche Produkte verkauft Ihr?
Odelia : „Wir verkaufen Pelze, Felle, Leder, Textil, Mäntel mit und ohne Pelz, Westen, Jacken, Accessoires und Wohnaccessoires.“

Wer sind Eure Kunden?
Odelia: „Wir sind ein Großhandel. Hauptsächlich verkaufen wir an Modeboutiquen, Kürschner und Pelzgeschäfte. Wir haben auch Laufkundschaft, das aber eher weniger. Für alle Altersgruppen ist etwas in unserem Sortiment dabei und wir öffnen unsere Türen gerne für jeden, der vorbeikommen möchte.“

Wie steht Ihr persönlich zum Tragen von Pelz?
Odelia: „Wir stehen auf Pelz. Für uns ist das etwas ganz natürliches Pelz zu tragen. Ich trage Pelz zur jeder Jahreszeit.“

Findet Ihr es moralisch vertretbar, in der heutigen Zeit noch Pelze zu verkaufen?
Hagit: „Die Pelzbranche bietet vielen Menschen einen Arbeitsplatz. Wir sind selbstverständlich auch gegen Tierquälerei, aber Pelz ist ein Naturprodukt. Seit Anbeginn der Menschheit trägt man Pelz. Wir handeln nur mit erlaubter Ware. In Deutschland gibt es sehr strenge Gesetzte, das ist gut so. Wir respektieren diese Gesetzte. Punkt! Wenn jemand eine andere Meinung hat oder gegen Pelz ist, ist das für mich auch in Ordnung.“

Wie ist es, im Bahnhofsviertel zu arbeiten?
Odelia: „Es ist alles moderner geworden. Es gibt viele neue Bars und Restaurants. Es ist mittlerweile alles vermischt. Man merkt nicht mehr wo die Pelzstraße war oder wo die Schusterecke war.“
Hagit: „Früher sind die Kürschner mit ihren Kleiderstangen, auf denen Pelzmäntel hingen, durch die Straßen gelaufen. So etwas sieht man heute gar nicht mehr.“

Wie hat sich die Pelzbranche verändert?
Hagit: „Früher konnte man Pelz nur in einem Pelzgeschäft kaufen, heutzutage bekommt man Pelz fast in jedem Textilladen.“
Odelia: „Es gibt nur noch sehr wenig Pelzgeschäfte oder Werkstätten. Leider! Die Modebranche ist nicht einfach. Die Konkurrenz ist groß.“
Hagit: „Man lässt da produzieren, wo es am billigsten ist.“
Odelia: „Außerdem wird alles digitaler, die Leute sind faul geworden, viele bestellen lieber günstig im Internet und lassen sich die Sachen nach Hause liefern. Wir sind zwar auch im Internet vertreten, trotzdem beraten wir unser Kunden gerne persönlich.“
Hagit: „Durch den Klimawandel wird es immer wärmer auf der Welt, deswegen sind fast alle Pelze sehr leicht geworden. Wir müssen uns an das Klima anpassen. Früher hat man sehr schwere Mäntel getragen, mit vielen Fellen. Heute kann man aus zwei Fellen eine Jacke machen und man hat bei vielen Jacken die Möglichkeit, sie von beiden Seiten zu tragen. Von der Lederseite und von der Fellseite oder sogar ohne Ärmel. So kann man eine Jacke zu den unterschiedlichsten Jahreszeit tragen.“

 

Raika

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